Bruno ist gerade mit seinem Frühstück fertig. Da schlurft Wilhelm passend zu den tief hängenden grauen Wolken mit halb gesenktem Kopf aus der Höhle.
„Guten Morgen Bruno“, brummt er energielos.
„Hallo Wilhelm. Wie geht’s dir? Hast du dich von dem Schrecken gestern erholt?“
„Naja, ich habe die halbe Nacht wach gelegen und nachgedacht.“
„Aha.“
„Ich danke dir sehr für deine Gastfreundschaft. Aber ich muss weiter.“
„Oh.“
„So was wie gestern und vor drei Tagen passiert mir ständig. Ich muss nur einen fremden Hund oder Fuchs oder Bären wie dich sehen und schon verliere ich die Kontrolle. Die bunte Kuh wird mir hoffentlich helfen.“
Bruno wird neugierig. „Die bunte Kuh? Wer ist das?“
„Eine alte weise Kuh. Sie soll einfach jedem helfen können. Allerdings ist sie schwer zu finden. Ich suche schon zwanzig Jahre nach ihr.“
„Komisch, ich habe noch nie von ihr gehört. Hast du denn eine Idee, wo sie sein könnte?“
„Ich weiß nur, dass sie hier irgendwo ein Stück nördlich zu Hause ist. Und ein kleines rotes Vögelchen begleitet sie auf Schritt und Tritt.“
„Hmm“, überlegt Bruno. „Vielleicht kennt Fritz, der alte Fuchs, die Kuh.“
Wilhelms Atem wird schneller. Er presst die Zähne fest aufeinander, um ein „A-Ih“ zu unterdrücken.
„Oder Biber Otto“, wirft Bruno schnell als Alternative hinterher.
Wilhelms Atem beruhigt sich wieder ein wenig.
„Die kommen beide viel rum und kennen allerhand Tiere. Einer von ihnen hat bestimmt etwas gehört.“
„Aber ...“
„Du willst die Kuh doch schnell finden, oder?“
Wilhelm schaut bedröppelt zu Boden. „Ja.“
„Na also. Dann frage ich Fritz und Otto. Und in der Zwischenzeit ruhst du dich einfach weiter aus.“
„Und was ist mit den Baumstämmen für eure Manege?“
„Mach dir da mal keine Gedanken. Ein Tag Pause tut Ferdinand und mir ganz gut“, antwortet Bruno mit einem Augenzwinkern.