24. Dezember

Was für eine Vorstellung. Sie startete direkt mit dem ersten Höhepunkt: Zirkuspony Elisa sang ihr Nikolaus-Lied.

 

„Guten Tag ich bin der Nikolaus, guten Tag, guten Tag.

Mit dem Sack geh ich von Haus zu Haus, guten Tag, guten Tag.

Es gibt viel zu tun, es gibt viel zu tun.

Ich hab keine Zeit mich auszuruhen.

Guten Tag ich bin der Nikolaus, guten Tag, guten Tag.“

 

Es folgten artistische Künste mit Saltos und Hebefiguren von Bruno und Ferdinand. Ein im Kreis galoppierender Wilhelm, auf dessen Rücken Ferdinand balancierte. Dann kam Bruno hinzu, rannte in die entgegengesetzte Richtung und Ferdinand sprang in den waghalsigsten Posen von einem zum anderen. Die drei Schafe bekamen einen Soloauftritt und sangen kurz vor Schluss im Quartett mit Elisa.

 

„Eine Muh, eine Mäh, eine Täterätätä,

eine Tu-u-te, eine Ru-u-te,

eine Hopp-hopp-hopp-hopp,

eine Diedeldadeldum,

eine Wau-wau-wau,

ratatsching-daderatabum“

 

Den Abschluss bildete die Pyramiden-Pose. Ferdinand konnte Bruno und Wilhelm tatsächlich noch davon überzeugen, dass er unten stand. Das bedeutete allerdings auch eine Nachtschicht zum Üben. Zum Glück hatte Elisa Tipps, wie sie sich leichter aufstapeln konnten. Und sie und die drei Schafe standen für den Notfall als Absicherung bereit. Sonst hätte Wilhelm auch nicht eingewilligt. Auf einen Sturz aus der Höhe eines Hasen plus Bären hatte er nämlich keine Lust.

 

Das Publikum war begeistert und verlangte eine Zugabe nach der anderen. Am Ende führten sie die Vorstellung zwei Mal auf. Die Schlusspose sogar drei Mal.

Bruno und Ferdinand verlassen jubelnd die Manege. Wilhelm trottet mit einem Grinsen im Gesicht und hoch erhobenem Kopf hinterher. Fast hätte er die drei Schafe über den Haufen gelaufen. Was wollen die denn schon wieder von ihm? Seit gestern sind sie ihm kaum von der Seite gewichen.

Das Erste stupst das Zweite an: „Nun frag schon.“

„Frag doch selber.“

„Dann frag ich eben.“ Wilhelm guckt das dritte Schaf an. „Möchtest du unser Herdenschutzesel sein?“

Ein „tütelü“ ertönt im Hintergrund.

„Euer was?“

„Her-den-schutz-e-sel.“

„Was ist das?“

„Du schützt uns vor Wölfen und anderen Raubtieren.“

„tütelü tü tüt“

„Ausgerechnet ich?“

„Ja, du.“ Das zweite Schaf übernimmt das Wort. „Du bist feinfühlig genug, um uns rechtzeitig vor Feinden zu warnen.“

„Aber ich bleibe dann wie angewurzelt stehen und rufe laut A-Ih.“

„Genau das rettet uns das Leben.“

„tütelüt“

„Aber im Zirkus habt ihr doch gar keine Feinde“, wundert sich Wilhelm.

„Wir haben aber keine Lust auf den Zirkus. Wir wollen lieber die Welt sehen. Und du begleitest uns.“

Das „tütelü“ in Wilhelms Kopf wird immer lauter.

 

„tütelü .. vertraue deinem Instinkt ...

ta ta ... du bist gut, so wie du bist ...

tütelüt ...  wo kannst du deine Gabe einsetzen ...

tü tü ... wem kannst du damit helfen ...“

 

Wilhelm schüttelt seinen Kopf. Es klingt verrückt, aber fühlt sich irgendwie richtig an. „Na gut. Probieren wir es. Aber wenn es nicht funktioniert, bin ich sofort wieder weg.“